Netzprojekt Bickigen – Chippis

Die Energie aus der Wasserkraft lässt sich ohne den Ausbau der bestehenden Leitungen nicht vollumfänglich in die Zentren des Mittelands abtransportieren. Dazu wird die Spannungserhöhung zwischen dem Unterwerk Chippis (VS) und Bickigen (BE) von 220 kV auf 380 kV benötigt.

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Jan Schenk
Jan Schenk

Telefon +41 58 580 21 11
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380-kV-Leitung
380-kV-Leitung
Bestehende Leitung
Bestehende Leitung
Unterwerk
Unterwerk

Übersicht

Das Projekt sieht die Spannungserhöhung der 106 Kilometer langen 220-kV-Leitung zwischen dem Unterwerk Bickigen (BE) und dem Unterwerk Chippis (VS) durch eine 380-kV-Leitung vor. Die 220-kV-Leitung von Chippis nach Bickigen wurde zwischen 1963 und 1965 gebaut. Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) hatte diese Leitung für eine Betriebsspannung von 380 kV bewilligt, diese wurde jedoch bis heute nur mit 220 kV betrieben.

Das Übertragungsnetz weist im Wallis und in anderen Regionen strukturelle Engpässe auf. Bereits heute muss Swissgrid regelmässig Kraftwerksbetreiber anweisen, die Produktion einzuschränken. Ohne die Anbindung der Übertragungsleitungen im Wallis an das 380-kV-Netz können nur rund zwei Drittel der Walliser Produktion aus Wasserkraft abtransportiert werden, wenn das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance in Betrieb geht.

Damit die Energie in vollem Mass zwischen dem Unterwerk Chippis und dem Unterwerk Bickigen transportiert werden kann, wird diese Leitung durchgehend auf eine Spannung von heute 220 kV auf 380 kV erhöht.


Temporäre Spannungserhöhung auf der Leitung Bickigen – Chippis (Gemmileitung)

Der Bundesrat hat zur kurzfristigen Stärkung der Versorgungssicherheit verschiedene Massnahmen erlassen. Diese stehen im kommenden Winter zur Bewältigung von ausserordentlichen und kritischen Situationen bereit. Unter anderem sind temporäre Spannungserhöhungen der Übertragungsleitungen Bickigen – Chippis (Gemmileitung) und Bassecourt – Mühleberg vorgesehen.

Um Engpässe im Übertragungsnetz zu verhindern, ermöglicht der Bundesrat für den kommenden Winter eine temporäre Erhöhung der Betriebsspannung für die beiden Übertragungsleitungen zwischen Bickigen und Chippis (Gemmileitung) sowie zwischen Bassecourt und Mühleberg von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV im Zeitraum Januar bis April 2023. Engpässe im Schweizer Übertragungsnetz werden entlastet, um die Energie aus Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen vollumfänglich ins Mittelland zu transportieren. Im Notfall kann Swissgrid die Übertragungskapazität des Höchstspannungsnetzes aufgrund von festgelegten Kriterien des Bundes erhöhen.

Testbetrieb mit einer Spannung von 380 kV

Swissgrid bereitet sich aus technischer Sicht vor, die Leitungen Bickigen – Chippis und Bassecourt – Mühleberg im Falle einer angespannten Versorgungslage zeitweise mit einer Spannung von 380 kV zu betreiben. Die Massnahme ist nur für den Zeitraum Januar – April 2023 vorgesehen. Zwischen Mitte Dezember 2022 und Ende Februar 2023 findet auf beiden Leitungen ein Testbetrieb statt. Dabei wird die Spannung der bestehenden Leitungen temporär von 220 kV auf 380 kV umgestellt. Der Testbetrieb mit 380 kV wird nur durchgeführt, wenn es die Netzsituation zulässt. Der kombinierte Testbetrieb dient dazu, die Leitungen aus betrieblicher Sicht zu prüfen. Die beiden Spannungserhöhungen beeinflussen sich gegenseitig und können die Engpässe je nach Netzbelastung verschieben. Der Umfang und die Dauer des Testbetriebs wurden durch das Eidg. Starkstrominspektorat (ESTI) bewilligt.

Umbaumassnahmen an der bestehenden Leitung

Swissgrid bereitet die bestehende 220-kV-Leitung Bickigen – Chippis technisch für den temporären Betrieb mit 380 kV vor. Auf den Strommasten des Trassees Bickigen – Chippis verlaufen heute zwei 220-kV-Leitungen. Für die temporäre Spannungserhöhung werden alle Phasen um eine Position versetzt, damit die 220-kV-Leitung auf dem untersten Ausleger liegt. Dafür wurden an vier Strommasten im Bereich der Unterwerke Bickigen, Chippis und Wimmis die Leitungssysteme ausgekreuzt. Zudem wurden die Leitungseinführungen in die Unterwerke Bickigen und Chippis angepasst. Damit werden die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt möglichst minimiert sowie die Sicherheitsabstände der Leiterseile zum Boden, zu Häusern oder Seilbahnen eingehalten. Durch die Spannungsumstellung wird der Geräuschpegel leicht erhöht. Für die dauerhafte Spannungsumstellung auf 380 kV sind die geplanten Leitungsanpassungen erforderlich, die sich derzeit im Bewilligungsverfahren befinden.

Auskreuzen der Leiterseile

Auf den Strommasten des Trassees Bickigen – Chippis verlaufen heute zwei 220-kV-Leitungen. Eine Leitung besteht aus drei Phasen Wechselstrom, die übereinander auf den drei Mastauslegern verlaufen. Zuoberst auf den Masten verläuft das Erdseil, welches der Erdung und somit dem Schutz vor direkten Blitzeinschlägen dient. Für die temporäre Spannungserhöhung wurden die stromführenden Leiterseile der 380-kV-Leitung ausgekreuzt, damit die 220-kV-Leitung auf dem untersten Ausleger liegt. Damit werden die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt möglichst minimiert sowie die Sicherheitsabstände der Leiterseile zum Boden, Häusern oder Seilbahnen eingehalten.

Situation vor dem Auskreuzen der Leiterseile
1/2: Situation vor dem Auskreuzen der Leiterseile
Situation nach dem Auskreuzen der Leiterseile
2/2: Situation nach dem Auskreuzen der Leiterseile

Projekt

Die Leitung zwischen Chippis und Bickigen soll neu auf einer Spannung von 380 kV betrieben werden. Dafür wird sie saniert und modernisiert. Das Bauvorhaben ist umfangreich: So sind an über 294 Masten Veränderungen geplant. Die baulichen Massnahmen werden jedoch an den bereits bestehenden Masten und Leitungen vorgenommen. Die ursprüngliche Leitungsführung wird damit nicht verändert.

Bevor die Leitung mit 380 kV betrieben werden kann, muss sie zwingend an die heutige Gesetzgebung – beispielsweise strengere Verordnungen bezüglich Schutz vor Lärm oder vor nichtionisierender Strahlung – angepasst werden. Die Spannungserhöhungs- und Modernisierungsmassnahmen beinhalten unter anderem

  • eine Erhöhung der Seilzugspannung, um den Bodenabstand zwischen den Masten zu vergrössern (bei 267 Masten),
  • den Einbau von Doppelspannketten beim untersten Ausleger (bei 50 Masten). Damit wird der Bodenabstand um rund 4,5 Meter im Bereich der Tragmasten erhöht,
  • eine Erhöhung der Masten um einige Meter (30 Masten),
  • den Einbau von geräuscharmen Seilen zur Lärmreduktion sowie
  • Fundaments- (bei 245 Masten) und Tragwerksverstärkungen (bei 263 Masten).

Die Bauarbeiten dauern insgesamt etwa zwei Jahre. Die Bauzeit pro Maststandort wird je nach Massnahme zwischen 3 und 15 Tage dauern.


Zahlen und Fakten

TrasseelängenChippis – Wimmis ca. 49,5 km
Wimmis – Bickigen ca. 57,1 km
Anzahl Masten297
Anzahl Stränge2
Anzahl Bündel2
Stromleiter600 mm2 Aldrey
Spannung vorher / nachher220 kV / 380 kV
Stromstärke vorher / nachher1920 Ampère / 1500 Ampère

Meilensteine bei optimalem Verlauf

Juli 2015Plangenehmigungsdossier beim ESTI eingereicht
November – Dezember 2015Öffentliche Auflage in den Gemeinden
Februar 2017ESTI überweist das Dossier an das Bundesamt für Energie (BFE). Das BFE wird in einem nächsten Schritt Einigungsverhandlungen mit den legitimierten Einsprechern ansetzen.
Februar 2022Das BFE stellt den Plangenehmigungsentscheid aus und erteilt damit grünes Licht für die Spannungserhöhung. Gegen diesen Entscheid sind verschiedene Beschwerden an das Bundesverwaltungsgericht eingegangen. Dadurch verzögert sich das Projekt um voraussichtlich weitere zwei Jahre.
2027Inbetriebnahme

Mensch & Umwelt

Landschaftsbild

Das Bauvorhaben ist umfangreich, aus Sicht Umwelt und Landschaft sind die Auwirkungen jedoch geringfügig. Bleibende Umweltauswirkungen erfolgen im Bereich Landschaft, allerdings werden die Veränderungen gegenüber dem Ausgangszustand nur bei den geplanten Masterhöhungen warnehmbar. Die Masterhöhungen an 7 Masten zwischen 2 und 6 Meter sind hauptsächlich im alpinen Gebiet zwischen Leukerbad und Kandersteg konzentriert, es gibt jedoch einzelne Masterhöhungen auf der ganzen Leitung. Mit gezielten Massnahmen werden die negativen Auswirkungen auf Boden, Flora und Fauna minimiert und nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Ausgangszustand wiederhergestellt.

Elektromagnetische Felder

Durch die Sanierungsmassnahmen wird die Belastung des Magnetfelds auf der gesamten Leitung reduziert und damit der heutige Zustand deutlich verbessert. Durch den Betrieb mit 380 kV werden die Lärmemissionen zwar erhöht, die Immissionsgrenzwerte werden jedoch aufgrund der getroffenen Massnahmen überall eingehalten.

Beschränkung des Betriebsstroms

Swissgrid hält sich beim Bau von Leitungen immer an die gesetzlich gültigen Grenzwerte. Die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) wird stets eingehalten. Ferner behält sich Swissgrid vor, die Leitung wie bisher mit Stromstärke von 1920 Ampère zu betreiben. Basis dafür bildet die im Juli 2016 revidierte Fassung der NISV. Damit die Spannung von 220 Kilovolt auf 380 Kilovolt erhöht werden kann, müssen einzelne Masten erhöht, gewisse Fundamente verstärkt und an gewissen Abschnitten die Seilzüge gespannt werden. Mit diesen Massnahmen verringert sich das Magnetfeld auch ohne Beschränkungen des Betriebsstroms signifikant.


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