Temporäre Spannungserhöhung auf der Leitung Bickigen – Chippis (Gemmileitung)
Der Bundesrat hat zur kurzfristigen Stärkung der Versorgungssicherheit verschiedene Massnahmen erlassen. Diese stehen im kommenden Winter zur Bewältigung von ausserordentlichen und kritischen Situationen bereit. Unter anderem sind temporäre Spannungserhöhungen der Übertragungsleitungen Bickigen – Chippis (Gemmileitung) und Bassecourt – Mühleberg vorgesehen.
Um Engpässe im Übertragungsnetz zu verhindern, ermöglicht der Bundesrat für den kommenden Winter eine temporäre Erhöhung der Betriebsspannung für die beiden Übertragungsleitungen zwischen Bickigen und Chippis (Gemmileitung) sowie zwischen Bassecourt und Mühleberg von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV im Zeitraum Januar bis April 2023. Engpässe im Schweizer Übertragungsnetz werden entlastet, um die Energie aus Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen vollumfänglich ins Mittelland zu transportieren. Im Notfall kann Swissgrid die Übertragungskapazität des Höchstspannungsnetzes aufgrund von festgelegten Kriterien des Bundes erhöhen.
Testbetrieb mit einer Spannung von 380 kV
Swissgrid bereitet sich aus technischer Sicht vor, die Leitungen Bickigen – Chippis und Bassecourt – Mühleberg im Falle einer angespannten Versorgungslage zeitweise mit einer Spannung von 380 kV zu betreiben. Die Massnahme ist nur für den Zeitraum Januar – April 2023 vorgesehen. Zwischen Mitte Dezember 2022 und Ende Februar 2023 findet auf beiden Leitungen ein Testbetrieb statt. Dabei wird die Spannung der bestehenden Leitungen temporär von 220 kV auf 380 kV umgestellt. Der Testbetrieb mit 380 kV wird nur durchgeführt, wenn es die Netzsituation zulässt. Der kombinierte Testbetrieb dient dazu, die Leitungen aus betrieblicher Sicht zu prüfen. Die beiden Spannungserhöhungen beeinflussen sich gegenseitig und können die Engpässe je nach Netzbelastung verschieben. Der Umfang und die Dauer des Testbetriebs wurden durch das Eidg. Starkstrominspektorat (ESTI) bewilligt.
Umbaumassnahmen an der bestehenden Leitung
Swissgrid bereitet die bestehende 220-kV-Leitung Bickigen – Chippis technisch für den temporären Betrieb mit 380 kV vor. Auf den Strommasten des Trassees Bickigen – Chippis verlaufen heute zwei 220-kV-Leitungen. Für die temporäre Spannungserhöhung werden alle Phasen um eine Position versetzt, damit die 220-kV-Leitung auf dem untersten Ausleger liegt. Dafür wurden an vier Strommasten im Bereich der Unterwerke Bickigen, Chippis und Wimmis die Leitungssysteme ausgekreuzt. Zudem wurden die Leitungseinführungen in die Unterwerke Bickigen und Chippis angepasst. Damit werden die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt möglichst minimiert sowie die Sicherheitsabstände der Leiterseile zum Boden, zu Häusern oder Seilbahnen eingehalten. Durch die Spannungsumstellung wird der Geräuschpegel leicht erhöht. Für die dauerhafte Spannungsumstellung auf 380 kV sind die geplanten Leitungsanpassungen erforderlich, die sich derzeit im Bewilligungsverfahren befinden.
Auskreuzen der Leiterseile
Auf den Strommasten des Trassees Bickigen – Chippis verlaufen heute zwei 220-kV-Leitungen. Eine Leitung besteht aus drei Phasen Wechselstrom, die übereinander auf den drei Mastauslegern verlaufen. Zuoberst auf den Masten verläuft das Erdseil, welches der Erdung und somit dem Schutz vor direkten Blitzeinschlägen dient. Für die temporäre Spannungserhöhung wurden die stromführenden Leiterseile der 380-kV-Leitung ausgekreuzt, damit die 220-kV-Leitung auf dem untersten Ausleger liegt. Damit werden die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt möglichst minimiert sowie die Sicherheitsabstände der Leiterseile zum Boden, Häusern oder Seilbahnen eingehalten.