Netzprojekt Kabelleitung im Gotthardstrassentunnel

Zum ersten Mal wird eine Höchstspannungsleitung mit einem nationalen Strassentunnel gebündelt. Zum Zeitpunkt der geplanten Inbetriebnahme wird die rund 18 Kilometer lange Gotthardleitung die längste erdverlegte Höchstspannungsleitung der Schweiz sein. Die 220-kV-Freileitung über den Gotthardpass wurde in den 1930er-Jahren errichtet und muss in den nächsten Jahren grundlegend saniert werden. Der Bau der zweiten Röhre des Gotthardstrassentunnels bietet Swissgrid hierfür gleich mehrere gute Chancen und Synergien: Die Erneuerung der 220-kV-Leitung zwischen Göschenen und Airolo, die Bündelung der Infrastrukturen im Innern des Strassentunnels und die Entlastung der Landschaft am Gotthard.

Ihr Ansprechpartner für dieses Netzprojekt

Gabriele Crivelli

Communication Manager
info@swissgrid.ch

220-kV-Kabelleitung
220-kV-Kabelleitung
Rückbau
Rückbau
Bestehende Leitung
Bestehende Leitung
Unterwerk
Unterwerk

Übersicht

  • Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) baut zurzeit die zweite Röhre für den Strassentunnel.
  • Swissgrid hat das Baugesuch für die Erdverkabelung der Leitung Airolo – Göschenen im Herbst 2022 eingereicht.
  • Die 220-kV-Leitung von Swissgrid zwischen Göschenen und Airolo, welche als Freileitung über den Gotthardpass führt, wird in Kürze das Ende der Lebensdauer erreichen und muss erneuert und saniert werden.
  • Der Bau der zweiten Tunnelröhre bietet die Chance, die Infrastrukturen zu bündeln und die neue Höchstspannungsleitung in den Werkleitungskanal zu verlegen, welcher unter der Fahrbahn verlaufen wird.
  • Die Leitungsabschnitte zwischen dem Unterwerk Airolo und dem Südportal des Tunnels sowie zwischen dem Nordportal und dem Kabelendmast in Göschenen werden ebenfalls in die Erde verlegt.
  • Damit realisiert Swissgrid am Gotthard die längste verkabelte Höchstspannungsleitung der Schweiz. Die Kombination einer solchen Leitung mit einem Strassentunnel ist zudem europaweit ein Novum.
  • Swissgrid hat den Auftrag, bei jedem Netzprojekt die Möglichkeit der Bündelung von Infrastrukturen zu prüfen. Beim Gotthardtunnel sind die Kriterien für eine solche Bündelung aufgrund von terminlichen und technischen Synergien erfüllt.
  • Die Kosten für die neue Leitung zwischen Airolo und Göschenen betragen insgesamt 107 Millionen Franken.
  • Die Arbeiten werden parallel mit denjenigen des Strassentunnels durchgeführt und die Kabelleitung wird voraussichtlich 2029 betriebsbereit sein.
Projektvideo
Verkabelung der 220-kV-Leitung am Gotthard

Projekt

Ausgangslage

Die Gotthardleitung Airolo – Mettlen wurde im Jahr 1933 gebaut (150 kV), die Spannung Ende der 1950er Jahre auf 220 Kilovolt erhöht. Ein Teil der Leitung hat das Ende der Lebensdauer erreicht und muss altersbedingt saniert werden. Zum ersten Mal wird eine Höchstspannungsleitung mit einem nationalen Strassentunnel gebündelt. Zum Zeitpunkt der geplanten Inbetriebnahme wird die rund 18 Kilometer lange Gotthardleitung die längste erdverlegte Höchstspannungsleitung der Schweiz sein.

Die Höchstspannungsleitung Mettlen – Airolo von Swissgrid führt über den Gotthard und ist für den Stromtransport in der Schweiz von Norden nach Süden wichtig. Eine weitere Aufgabe, welche die 220-Kilovolt-Leitung übernimmt, ist der Abtransport der Energie der regionalen Wasserkraftwerke, deshalb ist die Übertragungsnetz ein wichtiges Element zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes.

Höchstspannung im Strassentunnel – ein Pionierprojekt

Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) plant unter der Fahrbahn der neuen Tunnelröhre den Bau eines Werkleitungskanals. Das Konzept von Swissgrid sieht vor, die Höchstspannungsleitung zwischen Airolo und Göschenen in diesen Werkleitungskanal zu verlegen. Das Vorhaben ist ein Pionierprojekt: Die Kombination einer Höchstspannungsleitung mit einem Strassentunnel ist europaweit ein Novum. Eine lange Verkabelung ist eine technische Herausforderung, welche es Swissgrid erlauben wird, wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Verschiedene Behörden des Bundes haben die technische Machbarkeit des Vorhabens sowie verschiedene Sicherheitsaspekte untersucht. Swissgrid wird am Gotthard sämtliche Sicherheitsvorschriften und Emissionsgrenzwerte einhalten.

Video «220-kV-Kabeltrassee Airolo – Göschenen»

Einsatz verschiedener Verkabelungstechnologien

Für die Verkabelung der Leitung zwischen Airolo und Göschenen kommen verschiedene Technologien zum Einsatz. Zwischen dem Unterwerk Airolo und dem Südportal des Gotthardstrassentunnels verläuft die Leitung über 300 Meter in einem in den Boden verlegten Kabelrohrblock. Im Innern des Tunnels wird sie in jenem Teil des Werkleitungskanals, der unter dem Pannenstreifen liegt, an sogenannten Kabelpritschen befestigt sind. Vom Nordportal werden die Kabel erneut in einem unterirdischen Kabelrohrblock über 800 Meter bis zum Kabelendmast in Göschenen verlegt und am Mast direkt mit der Freileitung verbunden, welche weiter in Richtung Mettlen führt.

Situationsplan Gotthardleitung
1/5: Situationsplan Gotthardleitung
Schema Kabeltunnel
2/5: Für die Verkabelung der Höchstspannungsleitung im Strassentunnel werden die Kabel unter dem Pannenstreifen der Fahrbahn auf sogenannten Kabelpritschen befestigt werden.
3/5: Die Leitung verläuft in einem separaten Werkleitungskanal (WELK) für 17 km.
4/5: Die Leitung wird vom Unterwerk Airolo bis zum Südportal des Gotthardtunnels für 300 Meter in einem in den Boden verlegten Kabelrohrblock geführt.
5/5: Vom Nordportal des Gotthardtunnels bis zum Übergangsmast in Göschenen Die Leitung verläuft wiederum in einem in die Erde verlegten Kabelrohrblock.

Entlastung der Landschaft am Gotthardpass

Nach der Inbetriebnahme der neuen Kabelleitung durch den Gotthardstrassentunnel wird gemäss aktuellem Planungsstand ab 2029 die heutige Freileitung über den Gotthardpass zurückgebaut. Insgesamt werden über 60 Höchstspannungsmasten und 23 Kilometer Freileitung demontiert. Damit wird die Landschaft am Gotthardpass spürbar entlastet.

Rückbau 220-kV-Leitung Airolo – Göschenen
Rückbau der 220-kV-Leitung Airolo – Göschenen

Bündelung von Leitungsinfrastrukturen

Swissgrid ist verpflichtet, bei jedem Netzprojekt mögliche Freileitungs- und Kabelvarianten zu prüfen und dabei Aspekte in den Bereichen Technologie, Umwelt, Wirtschaftlichkeit oder Raumplanung zu untersuchen. Weiter hat sie vom Bundesamt für Energie (BFE) den Auftrag erhalten, bei jedem Netzprojekt das Potenzial zur Bündelung von Infrastrukturen im Rahmen von Machbarkeitsstudien eingehend zu untersuchen. Beim Gotthardtunnel sind die Kriterien für eine solche Bündelung erfüllt. Eine ideale Ausgangslage, die sich allerdings nicht einfach 1:1 auf andere Netzprojekte übertragen lässt.

Die nächsten Schritte

Die Arbeiten werden parallel mit denjenigen des Strassentunnels durchgeführt und die Kabelleitung wird voraussichtlich 2029 betriebsbereit sein.


Technische Daten

Bewährte Technologie für ein Pionierprojekt
Da die Übertragungstechnik verschiedene Möglichkeiten bietet, hat Swissgrid sämtliche Technologien detailliert evaluiert. Nach einer sorgfältigen Analyse entschied sich Swissgrid für ein kunststoffisoliertes Kabel (hochvernetzter Polyethylen, XLPE) mit einem Kupfer-Leiter. Dieser Kabeltyp ist heute Standard bei der Erdverlegung von Höchstspannungsleitungen, ist sicher und bietet die nötige Flexibilität.

Spannung bestehende Leitung220 kV
Länge des Erdleitungsabschnitts zwischen Airolo und Göschenen18 Kilometer
Rückbau der Freileitung23 Kilometer (70 Masten)
Spannung der Kabelleitung220 kV
Anzahl der Systeme1 x 220 kV
Anzahl der Kabel im Tunnel3
Durchmesser der Kabelca. 150 mm
Investition von SwissgridCHF 107 Mio. (Kosten gesamt)

Downloads


Weiterführende Informationen

  • Netztechnologien

    Ob eine Hochspannungsleitung als Freileitung gebaut oder in Form eines Kabels in den Boden verlegt werden soll, wird auf Grundlage objektiver Kriterien entschieden. Deshalb prüft Swissgrid bei jedem Netzprojekt Varianten mit Kabel und Freileitung.

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  • Emissionen

    Unseren Alltag können wir uns ohne zahlreiche elektronische Begleiter und Hilfsmittel kaum mehr vorstellen. Viel weniger sind wir uns allerdings bewusst, dass überall dort, wo Strom vorhanden ist, elektrische und magnetische Felder entstehen: auch bei Produktion, Transport und Verteilung von elektrischer Energie.

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  • Bewilligungsverfahren

    Swissgrid ist für die Projektierung und Realisierung von Übertragungsleitungen zuständig.

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