- Fortschritte bei der Modernisierung der Netzinfrastruktur
- Realisierung des Strategischen Netzes 2040 lanciert
- Swissgrid begegnet Transformation des Stromsystems mit innovativen Lösungen
Das Unternehmensergebnis betrug im ersten Halbjahr 2025 CHF 45 Mio. (2024: CHF 54,6 Mio.). Mit dem weiteren geplanten Abbau von Unterdeckungen und der Senkung der Finanzschulden kam die Bilanzsumme auf CHF 3,4 Mia. (2024: CHF 3,8 Mia.) zu liegen und die Eigenkapitalquote stieg auf 42,1% (2024: 37,6%).
Im ersten Halbjahr 2025 investierte Swissgrid insgesamt CHF 138,8 Mio. (2024: CHF 149,5 Mio.) in die Modernisierung der Netzinfrastruktur und die Gewährleistung der netzseitigen Versorgungssicherheit. Der Beschaffungsaufwand fiel im ersten Halbjahr dank entspannter Lage an den Strommärkten mit CHF 300,2 Mio. um 13,9% tiefer aus als im Vorjahr (2024: CHF 348,7 Mio.). Swissgrid hat ihre Strategie mit den Umsetzungsschwerpunkten netzseitige Versorgungssicherheit, Ausbau und Modernisierung des Übertragungsnetzes sowie Instandhaltung und Sicherheit fortgesetzt. Dadurch erhöhte sich der Betriebsaufwand auf CHF 162,2 Mio. (2024: CHF 145,4 Mio.).
Die Transformation des Stromsystems, getrieben von der Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung, stellt den Netzbetrieb vor Herausforderungen. Swissgrid baut das Netz der Zukunft, modernisiert die Infrastruktur und lanciert innovative Lösungen.
Fortschritte bei Ausbau und Modernisierung des Übertragungsnetzes
Im ersten Halbjahr 2025 startete Swissgrid den Bau des zweiten Abschnitts der neuen 220-kV-Leitung zwischen Obfelden und Samstagern. Um die Versorgungssicherheit in Graubünden zu stärken, wurde im Unterwerk Bonaduz ein neuer Transformator installiert. Die Arbeiten an der 380-kV-Leitung zwischen Mörel und Ernen werden dieses Jahr weitgehend abgeschlossen. Swissgrid bevorzugt aus Gründen der Netzsicherheit und der Wirtschaftlichkeit grundsätzlich den Bau von Freileitungen, das Kabel im Gotthardtunnel ist allerdings ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Bündelung von Infrastrukturbauten. Hierfür hat Swissgrid die Plangenehmigung erhalten.
Damit das Übertragungsnetz den künftigen Anforderungen gerecht wird, hat Swissgrid ihre langfristige Netzplanung aktualisiert und im April 2025 das «Strategische Netz 2040» publiziert. Swissgrid hat 31 Netzprojekte identifiziert, die bis 2040 umgesetzt sein müssen und zusammen mit dem bestehenden Netz das «Netz der Zukunft» bilden. Langwierige Bewilligungsverfahren verzögern heute den zeitgerechten Umbau des Übertragungsnetzes. Das Stromnetz muss aber dringend mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien mithalten. Swissgrid unterstützt deshalb die Netzexpress-Vorlage des Bundesrates.
Innovative Lösungen und grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Swissgrid hat gemeinsam mit sieben europäischen Übertragungsnetzbetreibern die «Innovation Alliance» gegründet, um mit grenzüberschreitender Innovation die Resilienz und Effizienz der Stromnetze zu stärken. Das erste Schwerpunktthema der «Innovation Alliance» adressiert die Auswirkungen von Wetterereignissen und Klimawandel auf die Netzinfrastruktur.
Im Betrieb des Schweizer Übertragungsnetzes nutzt Swissgrid neu das selbstentwickelte Tool «Optimizer Regelenergie». Dieses basiert auf künstlicher Intelligenz und optimiert den Beschaffungsmix von Regelenergieprodukten zur Stabilisierung des Netzes.
Ungenaue Produktionsdaten von Photovoltaikanlagen bleiben eine Herausforderung. Sie führten auch im ersten Halbjahr 2025 zu Abweichungen zwischen den Fahrplänen (Soll-Daten) der am Übertragungsnetz angeschlossenen Bilanzgruppen und der tatsächlichen Einspeisung (Ist-Daten). Mit dem weiteren Zubau von Photovoltaikanlagen wird der stabile Netzbetrieb noch herausfordernder. Gemeinsam mit der Branche arbeitet Swissgrid an innovativen Lösungen. Ein wichtiger Fortschritt ist der erfolgreiche Piloteinsatz von «PV4Balancing», einem System, das PV-Anlagen zur Netzstabilisierung einsetzt. Mit dem Ziel, den Bedarf an Regelenergie zu senken und die Netzstabilität zu stärken, führt Swissgrid ab 2026 einen neuen Preismechanismus für Ausgleichsenergie ein.
Die Schweiz braucht das Stromabkommen
Das Stromabkommen mit der EU ist ein Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Transformation des Stromsystems, für eine sichere und effiziente Stromversorgung und damit letztlich für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz. Es erlaubt Swissgrid den Zugang zu den europäischen Regelenergieplattformen, die liquider sind als der rein schweizerische Markt. Zudem erlaubt es den Akteuren der Stromwirtschaft den Zugang zu den gekoppelten Strommärkten der EU (Day-Ahead und Intraday). Am Intraday-Markt können sich Bilanzgruppen im Falle von Unausgeglichenheiten kurzfristig ausgleichen, indem sie Strom zu- oder verkaufen, damit Swissgrid weniger Regelenergie einsetzen muss. Mit dem Stromabkommen wird das Schweizer Netz bei der Kapazitätsberechnung berücksichtigt, die Grenzkapazitäten für Import und Export werden völkerrechtlich abgesichert.