Mit dem JA zum Stromgesetz wird der Ausbau der Erneuerbaren weiter beschleunigt. Doch die erneuerbare Stromproduktion allein reicht nicht aus – auch das Stromnetz muss mitwachsen, um den Strom aus den neuen Produktionsanlagen sicher und effizient dorthin zu bringen, wo er gebraucht wird.
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Mit den heutigen Bewilligungsverfahren gerät der Netzausbau im Vergleich zum Kraftwerksausbau in Verzug. Der Bundesrat hat dies erkannt und im Sommer/Herbst 2024 eine Vernehmlassung zur sogenannten Netzexpress-Vorlage durchgeführt. Die Vorlage soll den nötigen Rahmen schaffen, damit das Stromnetz nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird. Mit einer zügigen Modernisierung und einem durchdachten Ausbau bleibt das Stromnetz stabil, sicher und bezahlbar. Die Botschaft wurde am 21. Mai 2025 vom Bundesrat verabschiedet und ans Parlament überwiesen. Erstrat ist der Nationalrat. Die UREK-N berät das Geschäft in ihren Sitzungen vom Juni und August 2025. Swissgrid steht entschieden hinter dem Netzexpress. Hier die aus unserer Sicht wichtigsten Punkte:
Schnellere Verfahren bei Leitungsersatz
- Ein grosser Teil der Netzinfrastruktur muss dringend erneuert werden.
- Mit den heutigen Verfahren ist das kaum fristgerecht machbar.
- Verzicht auf Sachplanverfahren bei Leitungsersatzprojekten würde Sanierung um bis zu 4 Jahre beschleunigen.
36 Jahre für eine Stromleitung sind zu lang. Mehr dazu in unserem Blogbeitrag «Netzexpress: Damit das Stromnetz nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird».
Netzinfrastruktur erhält Vorrang vor anderen nationalen Interessen
- Das Netz erhält die Priorität, die es verdient.
- Stromproduktion und Stromübertragung müssen gleichbehandelt werden.
Regionale Koordination – schnellere Verahren dank raumplanerischer Optimierung
- Weniger Leitungstrassees dank regionaler Koordination.
- Abgestimmte Planung spart Zeit, Raum und vereinfacht die Genehmigungsverfahren.
Der Kanton Tessin zeigt mit Studio Generale (Swissgrid, SBB, AET, Kanton) wie es gehen kann.
Günstigere und sichere Freileitung als Grundsatz
Auf den in der Vernehmlassung vorgeschlagenen Freileitungsgrundsatz im Übertragungsnetz wurde in der Botschaft des Bundesrates verzichtet. Dieser Grundsatz, wonach neue Leitungen grundsätzlich als Freileitungen und nur in begründeten Ausnahmefällen als Erdkabel geplant werden sollen, wäre sehr wichtig. Swissgrid bedauert die Streichung aus mehreren Gründen:
- Erdkabel sind bis zehnmal teurer – wir alle bezahlen dafür.
- Ein zu hoher Anteil an Erdkabeln führt zu grossen Problemen im Übertragungsnetz. Mehr dazu im Blog: «Wenn die Physik der Technik Grenzen setzt».
- Freileitungen sind zuverlässig, widerstandsfähig und sicher.