2019 Unterhalt

Mission Käferholz

Die Swissgrid Förster schützen Leitungen, manchmal auch den Schutzwald.

Autor: Kaspar Haffner


Sepp stellt die Motorsäge ab, klappt den Gesichtsschutz hoch und wischt mit dem Handrücken den Schweiss von der Stirn. Das Gelände ist steil, die Arbeit ist anstrengend und gefährlich. Sepp ist einer der Mitarbeiter des Forstbetriebs Uri Süd, der in Zusammenarbeit mit Swissgrid oberhalb von Gurtnellen im Kanton Uri vom Borkenkäfer befallene Bäume fällt. Angesichts der grassierenden Käferplage ist das auch nötig. Eben hat er einen fertig entastet und ist wieder auf den Weg hochgeklettert. Sepp muss ihn aus Sicherheitsgründen sperren und allfällige Wanderer aufhalten, denn seine beiden Kollegen fällen gerade einen nächsten Baum.

Da ist auch Zeit für einen kurzen Schwatz mit Bruno Kempf. Bruno ist einer von sechs Förstern bei Swissgrid, welche für die Instandhaltung im Bereich Forst und Vegetation entlang der Höchstspannungsleitungen verantwortlich sind. Mittels Meldungen aus Sichtkontrollen und dank Luftaufnahmen erkennen Bruno und seine Kollegen, wo Bäume zu nahe an die Stromleitung heranwachsen. Gemeinsam mit dem lokalen Revierförster zeichnen sie die zu fällenden Bäume an und geben die Arbeiten externen Forstunternehmen in Auftrag.

Der Zuständigkeitsbereich von Bruno erstreckt sich über ein grosses Gebiet, das vom Rhein im Norden bis zum Gotthard reicht. Heute ist er in der Innerschweiz unterwegs. Mission Käferholz. Die von der Borkenkäferplage betroffenen Bäume sind leicht erkennbar: Inmitten der gesunden, grünen Fichten ragen sie braun in die Höhe.

Dieses Käfernest stellt keine direkte Gefahr für die nahegelegene 220-kV-Höchstspannungsleitung zwischen Göschenen und Plattischachen dar, erklärt Bruno Kempf.

Bruno Kempf: Aufgaben
Bruno Kempf: Was machen wir hier?

Zudem besteht das Risiko, dass die Käfer von dort aus die benachbarten vitalen Bäume befallen und das Schadensausmass weiter zunimmt, im schlimmsten Fall gar ausser Kontrolle gerät.

Die Arbeit erleichtert nicht nur das spätere Ausholzen entlang der Stromleitung, sondern dient primär dem Erhalt des ganzen Waldes. Er soll nämlich die Bevölkerung vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlägen oder Murgängen schützen und ist daher von zentraler Bedeutung.

Der Aufwand ist gross. Um die vitalen Bäume zu schützen muss das befallene Holz schnell aus dem Wald abtransportiert werden. Ansonsten wird es von den Borkenkäfern als Brutstätte genutzt und ihre Vermehrung geht ungebremst weiter. In diesem steilen, unzugänglichen Gelände ist der Abtransport aber schwierig. Die Bäume per Helikopter auszufliegen ist oft die einzige Option. Swissgrid unterstützt hier die Forstbehörden bei der Pflege des Waldes und trägt einen Teil der Kosten.

Es ist bei weitem nicht die einzige Stelle mit Käferbefall. Der Wintersturm Burglind hat in den Wäldern viele Bäume entwurzelt und damit ideale Brutstätten für den Borkenkäfer geschaffen. Die Forstbetriebe kamen mit der Entfernung dieses «Käferholzes» kaum nach. Die anhaltende Trockenheit im Hitzesommer 2018 sowie im heissen Juni und Juli 2019 hat zudem viele Bäume geschwächt. Die Käfer wiederum vermehrten sich dank den warmen Temperaturen explosionsartig. Die Arbeit wird also nicht so schnell ausgehen. Auf die Frage, ob es denn dieses Jahr schlimm sei mit den Käfern antwortet Sepp mit nur gerade einem Wort: «Absolut.» Mehr gibt es für ihn nicht zu sagen. Er gibt den Weg wieder frei, klettert zum eben gefällten Baum, startet seine Säge und beginnt mit dem Entasten.


Autor

Kaspar Haffner

Communication Manager



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