Netzprojekt Innertkirchen – Ulrichen

Der 27 Kilometer lange Leitungsabschnitt zwischen Innertkirchen (BE) und Ulrichen (VS) wird erneuert und von 220 auf 380 Kilovolt verstärkt. Swissgrid hat verschiedene technisch machbare Planungskorridore erarbeitet. Dazu gehören sowohl Freileitungs- wie Kabelvarianten. Der multifunktionale Grimselbahntunnel ist eine dieser Kabelvarianten.

Ihr Ansprechpartner für dieses Netzprojekt

Jan Schenk
Jan Schenk

Telefon +41 58 580 21 11
info@swissgrid.ch

Planungsgebiet
Planungsgebiet
Bestehende Leitung
Bestehende Leitung
Unterwerk
Unterwerk

Übersicht

  • Die Leitung zwischen Innertkirchen und Ulrichen ist grösstenteils über 60 Jahre alt und muss auf den neusten Stand der Technik gebracht werden.
  • Zugleich wird die Leitung von heute 220 auf 380 Kilovolt verstärkt. Dies ist nötig, um den Abtransport der wachsenden Stromproduktion aus Tessiner, Walliser und Berner Wasserkraft ins Schweizer Mittelland zu sichern.
  • Swissgrid hat im Juli 2020 beim Bundesamt für Energie (BFE) verschiedene Planungskorridore eingereicht – geografische Räume, in welchen eine Freileitung, ein Erdkabel oder eine Kombination beider Technologien realisiert werden kann.
  • Das Projekt befindet sich im Sachplanverfahren Übertragungsleitungen (SÜL) des Bundes. In einem nächsten Schritt wird eine vom BFE eingesetzte Begleitgruppe die eingereichten Korridorvarianten bewerten und eine Variante zur Umsetzung empfehlen.
  • Nach einer öffentlichen Mitwirkung legt der Bundesrat Planungskorridor und Übertragungstechnologie fest. Dieser Entschied wird voraussichtlich Ende 2022 fallen. Danach startet Swissgrid ein Bauprojekt.

Projekt

Ausgangslage

Die rund 27 Kilometer lange Höchstspannungsleitung zwischen Innertkirchen und Ulrichen, die heute über den Grimselpass führt, ist zu einem grossen Teil über 60 Jahre alt und muss auf den neusten Stand der Technik gebracht werden. Im Rahmen der Erneuerung wird gleichzeitig die Spannung von heute 220 Kilovolt (kV) auf durchgehend 380 kV erhöht. Die Verstärkung der Leitung zwischen Mettlen (LU) und Ulrichen ist ein wichtiges Projekt des «Strategischen Netzes 2025» von Swissgrid.

Warum das Projekt nötig ist

Der Ausbau der Stromproduktion aus Wasserkraft ist ein zentraler Pfeiler der Energiestrategie 2050. Die Erneuerung und Verstärkung der Leitung zwischen Innertkirchen und Ulrichen ist wichtig, um die wachsende Stromproduktion aus den Kantonen Bern, Wallis und Tessin in die Ballungszentren im Schweizer Mittelland abzutransportieren. Die Verteilung der Energieflüsse auf mehrere Nord-Süd-Achsen erhöht zudem die Netzstabilität. Die Kapazitätserhöhung ist mit Blick auf die Energiestrategie des Bundes nötig, um die wachsende Stromproduktion aus Wasserkraft in den Kantonen Bern, Wallis und Tessin ins Schweizer Mittelland zu transportieren und die Versorgungssicherheit in der ganzen Schweiz langfristig zu stärken.

Sachplanverfahren Übertragungsleitungen (SÜL)

Swissgrid hat Anfang Juli 2020 beim Bundesamt für Energie (BFE) die Festsetzung eines Planungskorridors zwischen Innertkirchen und Ulrichen im Sachplan Übertragungsleitungen des Bundes (SÜL) beantragt. Dazu hat Swissgrid in einem ersten Schritt verschiedene Korridorvarianten ausgearbeitet – geografische Räume, in welchen im weiteren Projektverlauf ein Trassee mit einer bestimmten Übertragungstechnologie – Freileitung oder Erdkabel – realisiert werden kann.

Jede Variante weist spezifische Vor- und Nachteile in den Bereichen Raumplanung, Umwelt, Technik und Wirtschaftlichkeit auf. Um diese Aspekte möglichst objektiv zu beurteilen und zu bewerten, hat das BFE eine Begleitgruppe eingesetzt. In dieser Begleitgruppe waren unter anderen verschiedene Bundesstellen, die Stiftung für Landschaftsschutz, die Kantone Wallis und Bern sowie Swissgrid vertreten. Die Begleitgruppe hat insgesamt sechs Korridorvarianten nach 39 Kriterien zu den Themen «Raumentwicklung», «Umwelt», «Technik» und «Wirtschaftlichkeit» geprüft und bewertet.

Vorschlag der Begleitgruppe

Die Begleitgruppe empfiehlt zuhanden des BFE eine Erdverkabelung zwischen Innertkirchen und Oberwald und eine Freileitung zwischen Oberwald und Ulrichen. Für die rund 23 Kilometer lange Erdverkabelung zwischen Innertkirchen und Oberwald gibt es zwei Varianten.

«Verkabelung lang 2-A (Stollen-Variante)»

Variante «Verkabelung lang 2-A (Stollen-Variante)»

  • Die Variante sieht eine lange Erdverkabelung mit neuen und bestehenden Stollen vor. Zwischen dem Unterwerk Innertkirchen bis Handegg wird die Übertragungsleitung in einem neuen Kabelstollen geführt. Zwischen Handegg und dem Kraftwerk Grimsel 2 soll die Leitung in bestehenden Stollen der Kraftwerke Oberhasli verkabelt werden. Zwischen dem Kraftwerk Grimsel 2 und Oberwald wird die Leitung erneut in einem neu zu erstellenden Kabelstollen unterirdisch geführt.
  • In Oberwald durchquert die Leitung als Erdkabel rund 10 Meter unter der Oberfläche den Talgrund. An der Südseite des Tals südwestlich der Bauzone im Oberwalder Dorfteil Unterwassern ist ein Übergangsbauwerk vorgesehen. Von dort führt die Übertragungsleitung als Freileitung an der Südseite des Tals entlang bis zur bestehenden Leitung über den Nufenenpass im Raum Ulrichen.
Variante «Verkabelung lang 2-A Multifunktionaler Grimselbahntunnel»

Alternative Variante «Verkabelung lang 2-A Multifunktionaler Grimselbahntunnel»

  • Beim multifunktionalen Grimselbahntunnel wird die Übertragungsleitung in den Grimseltunnel verlegt. Dieser Tunnel führt von Innertkirchen nach Oberwald. Die Leitung liegt in einem separaten Kabelstollen, der parallel zum Bahntunnel verläuft.
  • In Oberwald unterquert die Leitung als Erdkabel rund 10 Meter unter der Oberfläche den Talgrund. An der Südseite des Tals südwestlich der Bauzone im Oberwalder Dorfteil Unterwassern ist ein Übergangsbauwerk vorgesehen. Von dort führt die Übertragungsleitung als Freileitung an der Südseite des Tals entlang bis Ulrichen zur bestehenden Leitung über den Nufenenpass.

Stollen oder multifunktionaler Grimselbahntunnel?

Sollte der Bundesrat der Empfehlung der Begleitgruppe folgen, muss später entschieden werden, ob die Stollen-Variante oder alternativ die Variante mit dem multifunktionalen Grimselbahntunnel realisiert wird. Damit die Variante Grimselbahntunnel umgesetzt werden kann, sind verschiedene Voraussetzungen nötig. Zum einen muss im nationalen Parlament bis spätestens 2027 die Finanzierung des Bahntunnels gesichert sein. Zum andern wird bis spätestens 2030 eine Baubewilligung benötigt. Sind beiden Voraussetzungen erfüllt – neben betrieblichen und technischen – wird die Höchstspannungsleitung durch den Parallelstollen zum Grimselbahntunnel geführt. Andernfalls erfolgt die Linienführung über die Stollenvariante. Nach heutigem Planungsstand soll die Höchstspannungsleitung den Betrieb ungefähr in der Mitte der 2030er Jahre aufnehmen.

Swissgrid ist sich der Vorteile bewusst, welche die Bündelungen von grossen, linearen Infrastrukturen insbesondere im Bereich Landschaftsschutz bietet. Sie prüft bei allen Leitungsprojekten entsprechende Synergiepotenziale. Mit dem Vorschlag einer Kombination von Bahntunnel und Erdkabel liegt an der Grimsel eine Variante vor, die technisch machbar und bewilligungsfähig ist. Dies hat die Grimselbahn AG in einer Machbarkeitsstudie (2015) und in einer vertieften technischen Analyse (2019) gezeigt. Weitere Informationen: www.grimseltunnel.ch

Deutliche Entlastung der Siedlungsgebiete

Allen von Swissgrid eingereichten Korridorvarianten gemeinsam ist die Entlastung der Siedlungen im Raum Innertkirchen, Guttannen und Obergesteln. Die heutige 220-kV-Leitung führt teilweise mitten durch diese Dörfer und schränkt sie in der Siedlungsentwicklung ein. Diese Leitung wird bei allen Varianten demontiert.

Heutige Leitungsführung in Guttannen (BE)
Heutige Leitungsführung in Guttannen (BE)

Die nächsten Schritte

Die beiden Varianten gehen in der zweiten Junihälfte 2022 während drei Monaten in eine öffentliche Mitwirkung. Nach der Auswertung der Eingaben gibt das BFE zuhanden des Bundesrats eine abschliessende Empfehlung ab. Voraussichtlich Ende 2022 setzt der Bundesrat – auf Basis der Empfehlung der Begleitgruppe und den Ergebnissen der Mitwirkung – den Planungskorridor und die Übertragungstechnologie zwischen Innertkirchen und Ulrichen fest. Danach erarbeitet Swissgrid ein entsprechendes Bauprojekt.

Terminplan im optimalen Fall. Solle es Gerichtsverfahren geben, verlängert sich der Zeitplan um 2 bis 4 Jahre.

Weitere Netzprojekte im Haslital

Swissgrid plant eine neue Leitungseinführung ins Unterwerk Innertkirchen, um das Dorf von den heutigen Freileitungen zu entlasten. Zudem hat Swissgrid im Unterwerk Innertkirchen die in die Jahre gekommene Freiluftschaltanlage durch eine moderne, gasisolierte Schaltanlage (GIS) ersetzt.

Leitungseinführung Innertkirchen

Wie bekannt plant Swissgrid eine neue Leitungseinführung ins Unterwerk Innertkirchen, um das Dorf von den heutigen drei Freileitungen zu entlasten. Die Leitungseinführung wird gemäss BFE neu im Sachplanverfahren Innertkirchen – Mettlen (LU) behandelt, um allfällige terminliche Verzögerungen zu vermeiden. Gegenwärtig werden drei Varianten geprüft. Die neue Linienführung soll nach heutiger Planung bis Ende 2028 umgesetzt werden. Der Rückbau bestehender Leitungen ist für 2029 vorgesehen.


Erneuerung Unterwerk Innertkirchen

Swissgrid hat im September 2020 im Unterwerk Innertkirchen eine moderne, gasisolierte 220-kV-Schaltanlage (GIS) nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren in Betrieb genommen. Neun Leitungs- und zwei Trafofelder sowie zwei Längstrennungen und eine Querkupplung bilden das Kernstück der neuen 220-kV-Anlage. Die Schaltanlage wurde für alle technischen Varianten der neuen Leitung ab Innertkirchen (Kabel oder Freileitung) vorbereitet. Die moderne, im Gebäude des Unterwerks untergebrachte GIS-Anlage ersetzt die in die Jahre gekommene Freiluftschaltanlage, was das Ortsbild Innertkirchens weiter entlastet.

Das Unterwerk in Innertkirchen ist ein wichtiger Netzknoten im Schweizer Übertragungsnetz. Es ist für die Versorgungssicherheit des zentralen Mittellandes sowie zur regionalen Versorgung von grosser Bedeutung. Die Schaltanlage dient als Einspeisepunkt für die Kraftwerke Oberhasli.

Erneuerung der Schaltanlage Innertkirchen

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