Naturgefahrenzonen

Aufgrund der Topografie muss im Kanton Wallis mit Naturgefahren gerechnet werden. Bei jeder Art von Bauprojekt liegt es in der Verantwortung des Bauleiters, die verschiedenen möglichen Probleme einzuschätzen. Swissgrid hat viel Erfahrung im Bau von Höchstspannungsleitungen – auch in Gefahrenzonen – und überlässt daher bei Neubauprojekten nichts dem Zufall. So wird jeder zukünftige Standort eines Mastes untersucht. Je nach Gefahrenlage sucht Swissgrid für jeden Fall die entsprechenden technischen Lösungen, um jedes potenzielle Risiko zu vermeiden.

Überblick

Swissgrid bewirtschaftet über 6700 Kilometer an 380/220-kV-Leitungen und 12 000 Masten. Das Unternehmen ist Experte für Bau und Instandhaltung von Höchstspannungsleitungen in der Schweiz. Die meisten davon verlaufen übrigens durch Naturgefahrenzonen. Die für die Leitung Chamoson – Chippis relevanten Gefahrenzonen sind bekannt und beim Kanton Wallis erfasst. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat im Plangenehmigungsentscheid von 2010 die Auflage gemacht, dass Swissgrid in Zusammenarbeit mit dem Kantonsgeologen Massnahmen für die Errichtung der Masten in Naturgefahrenzonen festlegen und umsetzen muss. Der Kantonsgeologe hat gemäss der neuen kantonalen Richtlinie über die Feststellung von Gefahrenzonen und der damit verbundenen Baugenehmigungen eine zusätzliche Untersuchung «Naturgefahren» beantragt, insbesondere für den Abschnitt zwischen den Masten 121 und 173. Swissgrid hat daher eine weitere Studie bei der Firma BEG in Auftrag gegeben und 2016 deren Ergebnisse dem Walliser Kantonsgeologen vorgelegt.

Das Risikomanagement in solchen Gefahrenzonen hat für Swissgrid oberste Priorität. Die Ingenieure verfügen über jahrelange Erfahrung mit den verschiedenen spezifischen Massnahmen.

Im Kanton Wallis arbeitet Swissgrid mit dem Kantonsgeologen und geotechnischen Spezialisten zusammen, um für jede Gefahrenart die spezifischen Schutzmassnahmen umzusetzen.


Gefahrenarten

Der Kanton Wallis hat die wichtigsten Arten von Naturgefahren für den Verlauf der Leitung Chamoson – Chippis erfasst:

Bodenbewegungen

Durch die Instabilität des Geländes besteht das Risiko von Bodenbewegungen. Darunter fallen verschiedene Phänomene wie Erdrutsche, Felsstürze oder Bodenabsenkungen.

Steinschlag

Unter Steinschlag versteht man jeden plötzlichen Abgang von Steinen oder einzelnen Felsblöcken. Diese Blöcke lösen sich vor allem an Felsspalten. Die Art des Bodens und die geologische Struktur spielen eine wichtige Rolle. Je kalkhaltiger das Gestein, desto brüchiger ist es. Das Steinschlagrisiko hängt auch von Wetterbedingungen und vom Klima ab. Bei starkem Regen kommt es in der Regel häufiger zu Abgängen.

Muren

Muren sind eine Mischung aus Wasser und davon bewegten Feststoffen wie Sand, Kies, Steinen oder auch Holz. Dieses Phänomen tritt auf, wenn beim Abfliessen der Sedimentgehalt im Wasser auf oder über 50% steigt, sodass der Strom dickflüssiger wird. Die massive Geschiebefront kann eine Schubkraft von mehr als 2 Tonnen pro m2 entwickeln.


Interaktive Karte der Naturgefahren im Wallis

Die Dienststelle für Wald, Flussbau und Landschaft (DWFL) hat eine interaktive Karte der von ihr erfassten Naturgefahren veröffentlicht.

Schutzmassnahmen für die Leitung Chamoson – Chippis

Bei jedem Leitungsbauprojekt muss Swissgrid sehr genaue Vorgaben für das Risikomanagement erfüllen. Für den Nachweis der Machbarkeit und die Umsetzung der Projekte stützt sich das Unternehmen auf anerkannte Experten und technische Studien.

So auch im Falle der Leitung Chamoson – Chippis: die verschiedenen technischen Studien sind von Experten und Justiz anerkannt. Die Naturgefahrenzonen, die von der Leitung durchquert werden, sind beim Kanton Wallis und seinen zuständigen Stellen erfasst und werden von ihnen kontrolliert. Für jeden Mast wird eine detaillierte Planung durchgeführt, um die entsprechenden Konstruktionsparameter festzulegen und zu validieren. Jeder Mast wird auf einer anderen Art von Untergrund stehen. Deshalb ist es für Swissgrid von entscheidender Bedeutung, die Umgebung, in der gebaut wird, genau zu kennen.

So werden für jede Naturgefahrenzone ganz spezifische Schutzmassnahmen bestimmt. In diesem Prozess arbeitet Swissgrid eng mit den kommunalen Behörden und dem Kanton Wallis zusammen. So werden gemeinsame Lösungen gefunden, die nicht nur die Masten schützen, sondern auch kommunale Anlagen wie Kantons- und Gemeindestrassen sowie Industrie- und Wohngebiete.

Liste der möglichen Schutzmassnahmen

Gegen Bodenbewegungen

Installation von einem bis vier Messgeräten (Neigungsmesser) pro Standort. Potenzielle Korrekturmassnahmen werden abhängig von den Daten definiert, die über einen Zeitraum von einem Jahr bis 18 Monaten erhoben werden. Mögliche Massnahmen sind:

  • Verstärkung der Fundamente
  • Vertiefung der Fundamente
  • Verstärkung der Mastfüsse durch Stahlbetonträger

Gegen Steinschlag

  • Verlegung von Steinschlagnetzen

Gegen Muren

  • Anlegen eines Schutzwalls
1/2: Verlegung von Steinschlagnetzen
2/2: Installation einer Hangschutzmassnahme

Beispiel am Mast von Chandoline

Um die potenziellen Risiken beim Bau des Masts Nr. 2 für den Anschluss Chandoline zu minimieren, hat Swissgrid verschiedene Schutzmassnahmen ergriffen, darunter die Installation von zwei Neigungsmessern vor Ort. Der Mast befindet sich in einer instabilen Zone mit einem starken Gefälle von 40 Grad. Um ihn in dieser Umgebung stabil zu halten, hat Swissgrid die Mastfüsse durch Stahlbetonträger verstärkt und in der Verlaufsrichtung des Gefälles Pfähle eingetrieben.

Illustration eines Mastsockels nach Fertigstellung

Zudem wurde das Gelände nach den Unwettern im Winter 2017 / 2018 instandgesetzt. Dazu hat Swissgrid unter den Fundamenten Senkkästen aus Rundholz sowie eine Holzabsperrung zur Sicherung des Fusswegs oberhalb des Masts installiert.

Diese Massnahmen waren im Übrigen Bestandteil der zusätzlichen BEG-Studie, die auf Wunsch des Kantonsgeologen durchgeführt wurde und wurden mit dessen Hilfe umgesetzt.

Dank der von Swissgrid ausgeführten Baumassnahmen hat sich der Mast seit seiner Errichtung im Frühjahr 2017 nicht bewegt.


Neigungsmesser für die Leitung Chamoson – Chippis

Die Überwachung des Bodens ist die erste Massnahme, die in einer Zone mit Erdbewegungen ergriffen wird.

Um alle möglichen Risiken überwachen zu können, hat Swissgrid an den gefährdeten Maststandorten jeweils einen bis vier Neigungsmesser eingesetzt. Diese Geräte ermöglichen Messungen bis in eine Tiefe von 25 Metern und werden ein Jahr bis 18 Monate vor Beginn der Fundamentarbeiten installiert. Diese regelmässige Überwachung der Bodendynamik erlauben es zu zu bestimmen, ob beim Legen der Fundamente besondere Schutzmassnahmen erforderlich sind. Anschliessend liefern die Neigungsmesser über die gesamte Lebensdauer der Leitung weiter Messdaten.

Liste der Maststandorte mit Bodenmessungen:

Mast Nr.Anzahl NeigungsmesserStatusDatum der ersten Messungen
2 – Chandoline2In BetriebJuni 2017
121 – Salins1In ArbeitFebruar 2019
122 – Salins4In ArbeitMärz 2019
123 – Salins4In ArbeitMärz 2019
125 – Salins1In Vorbereitung
Mitte 2019
128 – Salins4In ArbeitMärz 2019
129 – Salins2In ArbeitFebruar 2019

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