- Planungsgebiet Glaubenberg
Dieses Planungsgebiet führt – weitgehend im Umfeld der heutigen 220-kV-Leitung – von Innertkirchen via Giswil und Glaubenberg nach Malters und dann weiter Richtung Mettlen. Grösste Herausforderung dieser Variante ist die Flysch-Moorlandschaft «Glaubenberg». In dieser Landschaft von nationaler Bedeutung ist weder eine Freileitung noch eine Verkabelung im offenen Grabenbau möglich. Swissgrid schlägt deshalb eine Unterquerung des Glaubenbergs mittels eines Tunnels vor.
- Planungsgebiet Pilatus
Die zweite Variante verläuft ab Giswil durch das Sarneraatal und anschliessend westlich oder östlich des Pilatus nach Littau und Mettlen. Die hauptsächlichen Herausforderungen dieser Option sind grössere Siedlungsgebiete (Giswil, Sarnen, Alpnach, Hergiswil und Kriens) und Streusiedlungen, die Hindernisbegrenzungen der Flugplätze Kägiswil, Alpnach und Buochs sowie die national geschützte Region Pilatus.
- Planungsgebiet Entlebuch
Als dritte Alternative könnte ein Planungsgebiet ab Giswil Richtung Westen über Sörenberg durch das Entlebuch bis nach Mettlen führen. Diese Variante durchquert das UNESCO Biosphärenreservat Entlebuch und ist deutlich länger als die beiden anderen evaluierten Planungsgebiete.
Swissgrid empfiehlt Planungsgebiet Glaubenberg
Jede der eingereichten Varianten weist spezifische Vor- und Nachteile in den Bereichen Raumplanung, Umwelt, Technik und Wirtschaftlichkeit auf. Aus Sicht von Swissgrid schneidet das Planungsgebiet Glaubenberg am besten ab: Erstens tangiert es weniger Siedlungsgebiete und weist weniger Hindernisbegrenzungen auf als die anderen Varianten. Zweitens es deutlich kürzer als das Planungsgebiet via Entlebuch, mit entsprechend geringerem Bedarf an Boden, Naturraum, Landschaft, und Baustoffen sowie tieferen Energieverlusten und Kosten.
Zwei Abschnitte werden gesondert betrachtet
Gesondert betrachtet wird der Abschnitt zwischen Mettlen und Hellbühl (Littau). Er wurde 1990 bereits für 380 kV ausgebaut, wird aber aktuell nur mit 220 kV betrieben. Die Leitungen Innertkirchen – Mettlen und Bickigen – Mettlen kommen einander westlich von Rothenburg immer näher und verlaufen ab Rothenburg gebündelt bis nach Mettlen. Es ist daher sinnvoll, die beiden Leitungen in diesem Abschnitt zusammen zu betrachten, um das Siedlungsgebiet nachhaltig entlasten zu können. Swissgrid wird deshalb die Leitungsführung in diesem Bereich im Zuge der geplanten Leitungssanierung Bickigen – Mettlen überprüfen. Gesondert betrachtet innerhalb des Sachplanverfahrens Innertkirchen – Mettlen wird die Leitungseinführung ins Unterwerk Innertkirchen (BE): In einem knapp zwei Kilometer langen Abschnitt verlaufen hier zwei weitere Übertragungsleitungen parallel zur Leitung Innertkirchen – Mettlen. Da alle drei Leitungen durch das Siedlungsgebiet führen, kommt in diesem Abschnitt nur ein Erdkabel in einem Stollen in Frage.
Die nächsten Schritte
In der nächsten Etappe des Sachplanverfahrens wird eine vom BFE eingesetzte Begleitgruppe unter Beteiligung von Bundesämtern, der betroffenen Kantone und Umweltverbänden die von Swissgrid erarbeiteten Planungsgebietsvarianten diskutieren und bewerten. Die Empfehlung der Begleitgruppe geht anschliessend in die öffentliche Mitwirkung. Voraussichtlich im Herbst 2023 setzt der Bundesrat das Planungsgebiet zwischen Innertkirchen und Mettlen fest. Danach wird Swissgrid innerhalb dieses Planungsgebiets verschiedene Planungskorridore mit einer bestimmten Übertragungstechnologie ausarbeiten (Freileitung, Erdkabel oder kombinierte Varianten) und der BFE-Begleitgruppe vorlegen. Der Korridor wird wiederum vom Bundesrat festgesetzt. Im optimalen Fall kann die Erneuerung der Höchstspannungsleitung Innertkirchen – Mettlen bis 2035 abgeschlossen werden. Danach wird die heutige Leitung, welche teilweise durch das Siedlungsgebiet verläuft, abgebrochen.