Netzprojekt Bassecourt – Mühleberg

Die Verstärkung der Höchstspannungsleitung Bassecourt – Mühleberg ist Teil des «Strategischen Netzes 2025». Um die Versorgungssicherheit mittelfristig zu gewährleisten, benötigt Swissgrid die 380-kV-Verbindung zwischen Bassecourt und Mühleberg. Dies ist besonders in den Wintermonaten wichtig, wenn die Schweiz auf zusätzliche Energieimporte angewiesen ist.

Ihre Ansprechpartnerin für dieses Netzprojekt

Sandra Bläuer
Sandra Bläuer

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380-kV-Leitung
380-kV-Leitung
Bestehende Leitung
Bestehende Leitung
Unterwerk
Unterwerk

Übersicht

Durch die Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg fällt ab Ende 2019 ein Teil der Schweizer Energieproduktion im Mittelland weg. Diese fehlende Einspeisung muss mittelfristig durch höhere Produktion von Schweizer Kraftwerken oder durch Energieimporte aus dem Ausland kompensiert werden. Um die zusätzlichen Importe zu ermöglichen, müssen die bestehenden Kapazitäten der Höchstspannungsleitungen und Transformatoren zwischen Bassecourt und Mühleberg erweitert werden. Dies ist besonders in den Wintermonaten wichtig, wenn die Schweiz auf zusätzliche Energieimporte angewiesen ist.

Der Grossraum Bern ist bei einer normalen Versorgungslage auch nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Mühleberg mit genügend Strom versorgt. Bei kurzfristigen Netzengpässen kann die Netzleitstelle von Swissgrid durch verschiedene Massnahmen wie Schalthandlungen oder Eingriffe in die Stromproduktion (Redispatch) bzw. durch Massnahmen am Strommarkt (NTC-Anpassungen) situativ eingreifen und die Netzstabilität sicherstellen. Um die Versorgungssicherheit mittelfristig zu gewährleisten, benötigt Swissgrid die 380-kV-Verbindung zwischen Bassecourt und Mühleberg.


Temporäre Spannungserhöhung auf der Leitung Bassecourt – Mühleberg

Der Bundesrat hat zur kurzfristigen Stärkung der Versorgungssicherheit verschiedene Massnahmen erlassen. Diese stehen im kommenden Winter zur Bewältigung von ausserordentlichen und kritischen Situationen bereit. Unter anderem sind temporäre Spannungserhöhungen der Übertragungsleitungen Bickigen – Chippis (Gemmileitung) und Bassecourt – Mühleberg vorgesehen.

Um Engpässe im Übertragungsnetz zu verhindern, ermöglicht der Bundesrat für den kommenden Winter eine temporäre Erhöhung der Betriebsspannung für die beiden Übertragungsleitungen zwischen Bickigen und Chippis (Gemmileitung) sowie zwischen Bassecourt und Mühleberg von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV im Zeitraum Januar bis April 2023. Engpässe im Schweizer Übertragungsnetz werden entlastet, um die Energie aus Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen vollumfänglich ins Mittelland zu transportieren. Im Notfall kann Swissgrid die Übertragungskapazität des Höchstspannungsnetzes aufgrund von festgelegten Kriterien des Bundes erhöhen.

Testbetrieb mit einer Spannung von 380 kV

Swissgrid bereitet sich aus technischer Sicht vor, die Leitungen Bickigen – Chippis und Bassecourt – Mühleberg im Falle einer angespannten Versorgungslage zeitweise mit einer Spannung von 380 kV zu betreiben. Die Massnahme ist nur für den Zeitraum Januar – April 2023 vorgesehen. Zwischen Mitte Dezember 2022 und Ende Februar 2023 findet auf beiden Leitungen ein Testbetrieb statt. Dabei wird die Spannung der bestehenden Leitungen temporär von 220 kV auf 380 kV umgestellt. Der Testbetrieb mit 380 kV wird nur durchgeführt, wenn es die Netzsituation zulässt. Der kombinierte Testbetrieb dient dazu, die Leitungen aus betrieblicher Sicht zu prüfen. Die beiden Spannungserhöhungen beeinflussen sich gegenseitig und können die Engpässe je nach Netzbelastung verschieben. Der Umfang und die Dauer des Testbetriebs wurden durch das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) bewilligt.

Den Betrieb der Leitung Bassecourt – Mühleberg und des Transformators in Mühleberg hat Swissgrid bereits im Herbst 2021 erfolgreich mit einer Spannung von 380 kV getestet. Swissgrid ist damit aus technischer Sicht bereit, diese Leitung im Falle einer kritischen Versorgungslage zeitweise mit 380 kV zu betreiben. Für die dauerhafte Spannungsumstellung auf 380 kV sind die geplanten Baumassnahmen erforderlich, die seit Mitte August 2022 bis Ende 2023 in zwei Etappen ausgeführt werden.


Projekt

Die Höchstspannungsleitung Bassecourt – Mühleberg hat eine Länge von 45 Kilometern und wurde 1978 gebaut. Das Eidgenössische Starkstrominspektorat (ESTI) hat die Leitung bereits 1978 für eine Betriebsspannung von 380 kV bewilligt. Bis heute wurde sie nur mit einer Spannung von 220 kV betrieben. Die Spannungserhöhung erfolgt unter Einhaltung der Grenzwerte der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV).

Die Modernisierung der Leitung erfolgt an den bestehenden Masten und verändert das Landschaftsbild nicht. Insgesamt sind an 56 von 142 Masten sowie an den Abspannportalen der beiden Unterwerke Pieterlen und Bassecourt Bauarbeiten geplant: einzelne Mastfundamente werden verstärkt, Doppelabspannketten eingebaut oder die Seilzugsspannung erhöht. Der zukünftige Betrieb mit 380 Kilovolt hat eine kaum wahrnehmbare Erhöhung der Lärmemissionen zur Folge.

Swissgrid investiert rund 17 Millionen Franken in die Modernisierung der Leitung Bassecourt – Mühleberg. Das Projekt zur Spannungserhöhung ist Teil des «Strategischen Netzes 2025», der langfristigen Netzplanung von Swissgrid.

Zeitplan

Das Bundesamt für Energie hat am 22. August 2019 die Spannungserhöhung der Höchstspannungsleitung zwischen Bassecourt und Mühleberg von 220 auf 380 Kilovolt bewilligt und die Einsprachen abgewiesen. Diese haben hauptsächlich die Belastung durch Magnetfelder und Lärm zum Inhalt oder fordern die Verlegung oder Verkabelung der Leitungsführung. Der Entscheid des Bundesamts für Energie wurde von verschiedenen Beschwerdeführern an das Bundesgericht weitergezogen. Das Bundesgericht hat am 23. März 2021 den Plangenehmigungsentscheid zur Spannungserhöhung der Leitung Bassecourt – Mühleberg bestätigt und alle Beschwerden abgewiesen. Die Bewilligung ist damit rechtskräftig.

Terminplan für das Netzprojekt Bassecourt – Mühleberg bei optimalem Verlauf.

Bauarbeiten an der bestehenden Leitung

Swissgrid hat im August 2022 mit den notwendigen Umbauarbeiten begonnen. Diese schreiten planmässig voran, sodass die Leitung Ende 2023 mit 380 Kilovolt betrieben werden kann. In den vergangenen Monaten wurden bei einzelnen Masten die Fundamente verstärkt und Doppeltragketten eingebaut. Diese werden insbesondere im Bereich von Kreuzungen mit Strassen, Bahnlinien oder in der Nähe von Siedlungsgebieten eingesetzt und erhöhen die Sicherheit. Die Arbeiten an den Mastfundamenten laufen noch bis circa Mitte 2023. Im Herbst 2023 wird die Leitung zeitweise ausser Betrieb genommen, damit Montagearbeiten am Mast erfolgen können. Um mehr Abstand zum Boden zu gewinnen, werden die Leiterseile stärker gespannt. Dies ist eine von mehreren Massnahmen zur Einhaltung aller aktuell gültigen Verordnungen und Grenzwerte bezüglich elektromagnetischer Felder und Geräuschen.

Verstärkung von Mastfundamenten

Installationsplatz
1/3: Vor Beginn der Bauarbeiten wird ein Installationsplatz erstellt. Auch wenn die möglichst rasche Inbetriebnahme der 380-kV-Leitung zwischen Bassecourt und Mühleberg wichtig ist: Der Schutz von Mensch und Umwelt steht für Swissgrid jedoch immer an erster Stelle. Hier wurde der landwirtschaftliche Boden mit Platten geschützt und für das Befahren der Baustelle mit Bagger und Co. vorbereitet.
Fundamentverstärkung
2/3: Um die bestehenden vier Fundamente eines Masten zu verstärken, werden ungefähr 7500 Kilogramm Stahl für die Armierung, 100 Kubikmeter Beton und rund 3 Wochen Arbeitszeit benötigt. Nachdem der Installationsplatz errichtet und der Mast mittels sogenannten Ankerseilen gesichert wurde, kann der Aushub erfolgen. Dabei werden die bestehenden Betonsockel freigelegt.
Armierungseisen
3/3: Danach erstellen die Fachspezialisten eine Schalung für das Betonieren des neuen Fundaments. Aus statischen Gründen wird es mit Armierungseisen verstärkt. Das Stahlbetonfundament muss nicht nur den Mast tragen, sondern auch die Zug- und Druckkräfte aus Wind, Schnee und Eislasten sowie Temperaturdifferenzen aufnehmen.

Unterwerke

Neue Transformatoren in den Unterwerken Mühleberg und Bassecourt

Im Unterwerk Mühleberg hat Swissgrid einen neuen Transformator installiert. In Kombination mit der Spannungserhöhung der Höchstspannungsleitung gewährleistet der Transformator in Mühleberg, den Strom sowohl mit einer Spannung von 380 kV sowie 220 kV zu transportieren.

Mitte September 2020 wurde der letzte von vier Transformatorenpolen nach Mühleberg geliefert. In vier Schwertransportfahrten wurde der neue Transformator vom Auhafen Basel nach Mühleberg geliefert. Jeder Trafopol hat ein Transportgewicht von 170 Tonnen und ist rund 11 Meter lang, fast 3.6 Meter breit und 4.5 Meter hoch. Der Transformator ist seit Ende 2020 betriebsbereit.

Im Unterwerk Bassecourt sind die Umbauarbeiten für den neuen 380/-220-kV-Phasenschiebertransformator abgeschlossen. Der neue Transformator ist seit Mai 2020 in Betrieb. Damit lassen sich die Energieflüsse aus Frankreich besser steuern.

1/2: Der Transformatorenpol wird angehoben und auf Schienen gesetzt.
2/2: Mithilfe eines Seilzugs wird der Transformatorenpol in die Kammer gezogen
Ein Riese kommt nach Mühleberg

Mensch & Umwelt

Lärm

  • Durch die Spannungserhöhung eines Leitungsstranges von einem Betrieb mit 220 kV auf 380 kV steigt die maximale elektrische Feldstärke der Freileitung an, was zu einer Zunahme des Geräuschpegels an der Leitung führt.
  • Die Planungswerte, d.h. die strengsten gesetztlichen Vorsorgewerte gemäss Lärmschutzverordnung (LSV) sind bei einem Betrieb mit 380 kV an allen lärmempfindlichen Orten eingehalten.
  • Durch das bestehende Vierer-Bündel wird der Geräuschpegel der Leitung bereits heute verringert. Damit wird dem Vorsorgeprinzip der LSV weitgehend Rechnung getragen.
  • Die Geräusche werden durch den Koronaeffekt hervorgerufen, der vor allem bei feuchten Witterungsverhältnissen (Regen, Schnee, Nebel) auftritt. Bei schönem und trockenem Wetter sind die Geräusche kaum wahrnehmbar.

Elektromagnetische Felder

  • Magnetisches Feld
    • Der Immissionsgrenzwert für das magnetische Feld von 100 Mikrotesla ist überall eingehalten, wo sich Menschen aufhalten können.
    • Für die unterschiedlichen Abschnitte wird mit dem Projekt jeweils die optimale Phasenlage ermittelt. Im Abschnitt Mühleberg bis Pieterlen ist die Phasenlage bereits heute optimiert. Auf dem Abschnitt Pieterlen bis Bassecourt wird die Phasenlage optimiert und somit eine Verbesserung gegenüber dem heutigen Zustand erreicht.
  • Elektrisches Feld: Bei der Spannungserhöhung auf 380 kV vergrössert sich das elektrische Feld der Leitung. Der Immissionsgrenzwert von 5 kV/m ist überall eingehalten.

Downloads


Projektnews

  • | Medienmitteilung

    Temporäre Spannungserhöhung auf den Leitungen Bickigen – Chippis und Bassecourt – Mühleberg

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  • | Medienmitteilung

    Spannungserhöhung Bassecourt – Mühleberg

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  • | Blog

    Ein Riese kommt nach Mühleberg

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