Solar-, Windkraftanlagen und Batterien: neue Elemente im Energiesystem


Das Schweizer Stromsystem steht bereits im grössten Wandel seiner Geschichte. Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung verändern alles: Fossile Energieträger gehen zurück, erneuerbare Energien übernehmen, Wärmepumpen und Elektromobilität treiben den Strombedarf in die Höhe. Gleichzeitig wird Strom zunehmend dezentral produziert, etwa durch Solar- und Windanlagen, während digitale Technologien für mehr Automatisierung und Effizienz, aber auch für mehr Nachfrage (siehe Data Centers), sorgen. In diesem neuen Energiesystem spielen Batteriespeicher eine wichtige Rolle.

Wie grosse Powerbanks

Batterien können Strom speichern, insbesondere dann, wenn die Produktion hoch und die Nachfrage tief ist. Umgekehrt können sie Energie genau dann liefern, wenn sie gebraucht wird – zum Beispiel, wenn Sonne und Wind gerade Pause machen. Für unsere Gesellschaft bedeutet das mehr Netzstabilität und Versorgungssicherheit, selbst in Zeiten hoher Nachfrage.

Grossbatteriespeicher sind also wie grosse Powerbanks für das Stromnetz: Sie gleichen Schwankungen zwischen Produktion und Verbrauch aus, handeln Energie am Regelenergiemarkt und tragen zur Spannungshaltung bei. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Netzstabilität.

Solar-, Windkraftanlagen und Batterien: neue Elemente im Energiesystem
Solar-, Windkraftanlagen und Batterien: neue Elemente im Energiesystem

Unser Beitrag zur Transformation …

Doch ab wann kommt Swissgrid ins Spiel? Speicheranlagen werden in der Regel ab einer Leistung von 150 Megawatt direkt an das Höchstspannungsnetz von Swissgrid angeschlossen. Kleinere Anlagen werden in die Verteilnetze integriert.  

Swissgrid betrachtet Batteriespeicher als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Sie erleichtern nicht nur die Integration erneuerbarer Energien, sondern erhöhen auch die Flexibilität des gesamten Stromsystems. Im Energiesystem der Zukunft werden Speicherlösungen eine zentrale Rolle spielen. Deshalb engagieren wir uns dafür, diese Technologie nahtlos in das Übertragungsnetz zu integrieren und die notwendigen Voraussetzungen für ihren erfolgreichen Einsatz zu schaffen.

… und damit haben wir bereits begonnen

Wir haben bereits den ersten konkreten Schritt unternommen und dabei die technischen Mindestanforderungen für den Anschluss grosser Speicheranlagen definiert. Unser Ziel ist es, Innovation zu fördern und gemeinsam mit Partnern die Grundlage für ein zukunftsfähiges Energiesystem zu legen. Diese Mindestanforderungen sind auf unserer Webseite veröffentlicht: Netzanschluss – Anlage ans Übertragungsnetz anschliessen.

Mit dieser Publikation schaffen wir einheitliche und transparente Anforderungen, die für alle Grossbatterie-Projekte gelten. Damit setzt Swissgrid klare und verbindliche Vorgaben.

Der Anschluss, eine komplexe Angelegenheit

Der Anschluss solcher Grossspeicher an das Netz ist jedoch komplex und erfordert mehrere Jahre von der Planung über den Bau bis zur Inbetriebnahme. Ein entscheidender Aspekt liegt in der Technik: Grossbatterien sind eine neue und komplexe Technologie, die in ein bestehendes System integriert werden muss, ohne dessen Stabilität zu gefährden. Das Übertragungsnetz von Swissgrid bildet schliesslich das Rückgrat einer sicheren Stromversorgung.

Als Vergleich kann man sich eine Stadt vorstellen, die an das Autobahnnetz angeschlossen werden soll. Es genügt nicht, die Stadt und ein Autobahnschluss zu bauen. Damit der Verkehr reibungslos funktioniert, braucht es ein umfassendes Verkehrskonzept, Zufahrtsstrassen, Ampeln, Signalisation und vieles mehr – sonst droht der Kollaps.

Ähnlich verhält es sich bei Grossbatterien und ihrem Anschluss an das Übertragungsnetz: Es sind Studien, Nachweise, Verträge, Prüfprozesse, IT-Systeme und technische Anlagen wie Transformatoren erforderlich – und je nach Situation auch eine neue Leitung, die Batterie und Unterwerk verbindet.

Ein Verkehrskollaps beim Strom? Lieber nicht…
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Langwierige Verfahren und Lieferzeiten spielen auch eine Rolle

Beim Anschluss von Batterien an das Netz spielen zudem auch andere Faktoren eine Rolle. Der Bau der Batterieanlage sowie ihrer Netzanschlussleitung unterliegt einem Bewilligungsverfahren, das Einsprachen mit sich bringen kann. Und wie die Leserinnen und Leser dieses Blogs wissen: die Bewilligungsverfahren für Stromleitungen und Höchstspannungsanlagen sind langwierig. Deshalb dauert es oft lange, bis alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Netzexpress.

Ein weiterer Punkt sind die Lieferzeiten für Komponenten. Transformatoren für die Höchstspannungsebene sind stark nachgefragt – es kann mehrere Jahre dauern, bis eine Anlage geliefert wird.

Was erwartet uns also in Zukunft?

Die Transformation des Stromsystems ist im Gange und bringt rasche Veränderungen mit sich. Swissgrid steht im Zentrum dieses Umbruchs. Angesichts der laufenden Transformation des Stromsystems und der jüngsten Entwicklungen in den Nachbarländern ist mit einer Zunahme der Anzahl von Batterien und der Anschlussgesuche an das Netz zu rechnen. Swissgrid fördert die Entwicklung dieser neuen Technologie und berücksichtigt dabei die oben genannten Herausforderungen.

Das ist der Ansatz von Swissgrid: Wir setzen uns dafür ein, neue Technologien nahtlos in das Stromsystem zu integrieren. Unser Ziel ist es, Innovationen aktiv zu fördern und gemeinsam mit unseren Partnern die Grundlage für ein zukunftsfähiges, stabiles, sicheres und nachhaltiges Energiesystem zu schaffen.



Autor

Gabriele Crivelli

Communication Manager
info@swissgrid.ch


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